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Der „XBoy“ – Das HTC 7 Mozart mit Windows Mobile 7 im inside-Special

Die Gerüchte um den Einstieg Microsofts in den Handheldmarkt kochten in den letzten Jahren immer wieder hoch, eine offizielle Ankündigung oder gar ein entsprechendes Gerät gibt es aber bisher noch nicht.  Doch mit der Integration von Xbox Live in das neue Windows Mobile 7 kommen die Windows Phone 7 Geräte der Vorstellung eines „XBoy“ doch recht nahe. Inside-360 hat sich das HTC 7 Mozart angeguckt und sagt euch ob der Angriff aus Redmond auf Sony, Nintendo und vor allem Apple funktionieren kann.

Ein kleiner Überblick

Hier wollen wir uns kurz fassen da andere Seiten mit Sicherheit kompetenter sind die Technik eines Smartphones im Vergleich zu anderen Geräten zu bewerten. Momentan beschränkt sich das Angebot an Windows Phone 7 Geräten im Großen und Ganzen auf vier Geräte: Das E9000 Optimus 7 von LG, das Samsung Omnia 7 und das HD 7 und das Mozart von HTC.

Während das HD 7 und das Omnia 7 jeweils einen über 10cm großen Touchscreen bieten (das Samsung sogar ein AMOLED Display, lässt sich dieses aber auch fürstlich entlohnen) beschränkt sich das LG und das Mozart auf 9,4 cm. Bei allen Telefonen gleich ist die Displayauflösung von 800×480 Pixeln. Ebenso gleich ist bei allen vier Geräten der Speicher von 16 GB, dieser ist leider nicht erweiterbar da Windows Mobile 7 keine Speicherkarten vorsieht. Ebenso von Microsoft vorgegeben sind der Lage- und Beschleunigungssensor, der digitale Kompass und der Sensor für das Umgebungslicht.

Auch in der sonstigen Ausstattung gibt es Unterschiede: Während LG und Samsung sich auf das von Microsoft vorgeschriebene Minimum von 512 MB RAM beschränken spendiert HTC sowohl dem HD 7 als auch dem Mozart stolze 576 MB Arbeitsspeicher. Als einziges Smartphone bietet das HTC 7 Mozart mehr als die vorgeschriebene 5 Megapixel Kamera, hier ist eine 8 Megapixelkamera mit Xenon Blitzlicht verbaut. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Mozarts ist die Dolby Mobile und die SRS Surround Unterstützung – Dem Namensgeber muss ja schließlich alle Ehre gemacht werden.

Als Abschluss noch kurz etwas zum Design: Microsoft schreibt drei Tasten an der Gehäusefront vor: Eine Zurücktaste, eine Windowstaste welche als Home-Button dient und eine Suchentaste die Microsofts bing startet. Während alle anderen Smartphones hier richtige Tasten bieten verfügt das HTC 7 Mozart über Sensortasten wodurch die Vorderseite des Smartphones absolut eben ist. Dies fügt sich sehr gut in das sonstige Design: Während Apple die vierte Generation des iPhones deutlich kantiger designt hat geht HTC einen anderen Weg: Beim Mozart dominieren abgerundete Kanten und geschwungene Linien das aus einem einzelnen Aluminiumblock gefertigte Gehäuse.

Das soll es zur Technik gewesen sein. Die Daten lesen sich beeindruckend, theoretisch sollte ein Windows Phone 7 in der Lage sein Xbox 1 Spiele zu emulieren.

Windows Mobile 7

Kommen wir nun zum Software-Motor der Windows 7 Phones: Das neue Windows Mobile 7. Wer vor allem mit Apples iOS oder Android Betriebssystemen gearbeitet hat muss sich umgewöhnen: Anstatt einzelner Menüpunkte oder Programme bietet das neue Windows sogenannte Hubs. Hinter diesen Hubs verbergen sich mehrere zusammengefasst Punkte: Über den Kontakte Hub kommt man nicht nur ins eigene Adressverzeichnis sondern auch zu den Facebook Einträgen der gespeicherten Kontakte. Im Bilderhub könnt ihr nicht nur gespeicherte und mit der internen Kamera aufgenommene Bilder ansehen, auch auf Skydrive gespeicherte Alben zugreifen oder Bilder zu Skydrive hochladen. Neue Bilder die Kontakte auf Facebook veröffentlicht haben werden hier ebenfalls angezeigt.

Die Bedienung unterscheidet sich auch grundlegend von den anderen Smartphone Betriebssystemen: Auf der Startseite findet ihr die normalerweise gängigsten Funktionen: Neben dem Kontakte Hubs greift ihr auf euren Kalender zu, könnt eure Bilder betrachten oder über den „Ich“ Button eine Schnellnachricht auf Facebook oder Windows Live veröffentlichen. Ein „Wisch“ nach links zeigt eine alphabetische Liste aller installierten Programme auf dem Smartphone. Dieses Bedienkonzept zieht sich durch alle Bereiche: Nach oben und Unten navigiert man durch die Hauptbereiche, hat man einen solchen angewählt navigiert man mit rechts / links durch die Details, hier ein Beispiel: Im Hauptmenü zeigt man durch hoch und runter scrollen die einzelnen Hubs, wählt man jetzt den Email Hub öffnet sich ein neues Fenster des Emailhubs, durch rechts und links wischen wechselt man zwischen gelesenen, ungelesenen und gesendeten Emails.

Apropos Windows Live: Wer bereits auf dem PC die Windows Live Essentials verwendet um Emails, Kalender und Kontakte zu organisieren wird sich freuen, dass sämtliche Inhalte mit Windows Mobile 7 automatisch synchronisiert werden.

Mobiles Office

Nur kurz erwähnt werden soll hier das in Windows Mobile 7 enthaltene Office Paket: Dabei handelt es sich um mobile Versionen von Word, Excel und OneNote soweit einen Betrachter für Powerpoint Präsentationen. Leider ist es noch nicht möglich Office Dokumente direkt mit dem Telefon zu synchronisieren, dies geht lediglich über den Umweg eines Mail Anhanges oder das Skydrive. Der Funktionsumfang von Word und Excel ist beeindruckend und dank der hohen Auflösung des Bildschirmes sind Arbeiten an entsprechenden Dokumenten gut möglich. Vor allem  das Sammlungs- und Organisationstool OneNote macht im mobilen Einsatz durchaus Sinn.

Xbox Live

Das dürfte wohl einer der Hauptgründe für das Interesse am neuen Windows Mobile sein: Die Integration von Xbox Live ins Smartphone. So kann man auch unterwegs Gamerscore sammeln und über das Xbox Live Netzwerk im Kontakt mit den Personen der Freundesliste bleiben.

Über den Xbox Live Hub im Startmenü kommt man in den entsprechenden Bereich. Dort begrüßt euch ein Standbild eures Avatars, leider ohne Animation und ohne eventuell vorhandes „Spielzeug“. Ebenso angezeigt wird der Gamerscore und der letzte errungene Erfolge. Ein Fingertippen auf die Gamerscore bringt euch zur Übersicht aller gespielten Spiele und erreichten Erfolge, leider nicht im Telefon selber sondern es wird der Internet Explorer und die entsprechende Seite auf Xbox.com geöffnet.

Ein Wisch nach links zeigt euch neue Nachrichten im Xbox Live Netzwerk an, ein Klick auf eine Nachricht öffnet diese, allerdings erneut nicht im Xbox Live Hub selber sondern erneut über den Umweg über den Internet Explorer und die Xbox Webseite.

Ein weiterer Wisch nach links bringt euch zu den installierten Spielen und dem Marktplatz. Nicht jedes Spiel bietet Gamerscore (bei den Windows Mobile Spielen wie bei XBLA auf 200 Gamerscore pro Spiel festgelegt), lediglich Spiele mit „Xbox Live“ Logo helfen euch eure Gamerscore nach oben zu treiben. Dafür gibt es zu jedem Spiel mit Xbox Live Feature eine spielbare Demo. Natürlich gibt es auch eine ganze Reihe Spiele ohne dieses Feature, momentan meist kleine Spiele für fünf Minuten Spaß, diese sind zum größten Teil dafür auch kostenlos. Damit bleibt wohl nur abzuwarten welche und wie viele der von der Xbox 360 bekannten Indiespiele ihr Comeback mit Gamerscore auf dem Windows Phone feiern werden.

Das Angebot der Xbox Live Spiele beschränkt sich momentan auf gut dreißig Titel, neben dem kostenlosen Flowerz und der mobilen Version von Halo Waypoint gibt es einige Titel von EA und Gameloft die allerdings allesamt schon vom iPhone bekannt sind. So kann man Altair in der mobilen Version durchs Jerusalem des zwölften Jahrhunderts begleiten, mit Need for Speed Undercover illegale Straßenrennen fahren, bei Sims 3 Beziehungen pflegen, bei Bejewled Live Juwelen verschwinden lassen oder bei Flight Control Flugzeuge zur richtigen Landebahn dirigieren. Star Wars Fans kommen bei der im Tower Defence Spiel „Battle for Hoth“ und im Diner Dash Klon „Cantina“ auf ihre Kosten. Exklusiv für Windows Phones sind eine mobile Version  von CarneyVale und das Action Rollenspiel „The Harvest“.  Was auffällt ist der allgemein hohe Preis der Spiele im Vergleich zu Apples Appstore, hier macht sich die (noch) fehlende Konkurrenz negativ bemerkbar. Etwas genauer auf die einzelnen Spiele werden wir in einem gesonderten Artikel eingehen.

Mit dem dritten und letzten Wisch nach links kommt man schließlich in den Spotlight Bereich, hier findet ihr neue Ankündigungen zu Spielen oder die Vorstellung von Gamertags und Spielern die im mobilen Xbox Live besonders aktiv sind.

Zune

Wie bei Apples iPhone ist auch beim Windows Phone ein Datenabgleich nur mit dem entsprechenden PC Programm möglich: In diesem Falle Microsofts Zune. Mit Zune könnt ihr nicht nur eure eigene Musik und Videosammlung verwalten sondern auch auf dem Marktplatz Musik einkaufen, Videos leihen und kaufen und eben auch auf Software für Windows Mobile 7 zugreifen.

Das Softwareangebot unterteilt sich in die von iTunes bekannten Kategorien (Spiele, Finanzen, Produktivität etc.) und Unterkategorien (bei Spielen z.B. Action, Brettspiele und so weiter). Zusätzlich kann man in Zune zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Angeboten filtern lassen.

Ein ausgewähltes Programm kann man nun auf dem Windows Phone installieren, eine Sicherung auf dem PC gibt es allerdings nicht, entsprechend kann man nur bei an den PC angeschlossenem Smartphone Programme herunterladen.  Auch werden geladene bzw. gekaufte Programme nicht als Sammlung angezeigt, hier hilft nur mitschreiben was man heruntergeladen hat, eine Anzeige wie weit ein Programm heruntergeladen bzw. auf das Telefon übertragen wurde fehlt ebenfalls in Zune, diese Anzeige gibt es nur im Smartphone. Dafür informiert Zune direkt wenn ein Programm schon einmal geladen wurde.

Ansonsten wirkt die Bedienung von Zune sehr stylisch. Microsoft hat sich ganz eindeutig von Apples iTunes inspirieren lassen und leider auch einige Mankos übernommen, kann man sich momentan noch durch die Überschaubare Anzahl an Apps suchen wird dies mit zunehmender Anzahl ähnlich wie im iTunes Store sehr umständlich. Es fehlen einfach sinnvolle Filterfunktionen bzw. Einteilungen.

Fazit Windows Mobile 7:

Microsofts Windows Mobile 7 und die damit ausgelieferten Windows Phone 7 sind sicherlich keine Revolution des Smartphone Marktes. Vieles von dem was man hier findet gibt es auch bei Apple oder Android. Die Bedienung von Windows Mobile 7 hingegen ist absolut gelungen, die Aufteilung der Hubs ist logisch und vereinfacht die Navigation im Handy, das ganze sieht zudem um Längen besser aus als die Seitenweise kleinen Icons beim iOS. Das einzige herausragende  Merkmal dürfte neben der Windows Live Integration die Integration von Xbox Live und damit die Öffnung des Netzwerkes für mobile Spiele sein. Die Hardware ist stark genug um mit den aktuellen Geräten der anderen Hersteller, allen voran Apple, zu konkurrieren. Jetzt kommt es darauf an wie schnell das Angebot auf dem Marktplatz anwächst und die Preise in günstige Regionen rutscht. Außerdem sollte Microsoft dringend Zune überarbeiten, das Grundgerüst des Programms ist gut und deutlich schneller als Apples iTunes, allerdings ist die Übersichtlichkeit noch deutlich ausbaufähig. Alles in allem hinterlässt Windows Mobile 7 bereits im Auslieferungszustand einen ausgereiften und stabilen Eindruck und wird mit Sicherheit fehlende Funktionen wie Copy & Paste mit zukünftigen Updates erhalten.

Fazit HTC 7 Mozart:

Das Mozart ist das günstigste der Windows 7 Phones und kann doch mit einer sehr guten Ausstattung überzeugen: Die 64 MB mehr RAM werden sich sicherlich später positiv bemerkbar machen, die 8 Megapixel Kamera ist für eine Handykamera richtig gut und die Soundoptionen mit Dolby Mobile und SRS Surround einzigartig. Zudem ist das Smartphone leicht und liegt gut in der Hand. Das Display ist hell und klar, reagiert sehr gut auf Druck und ist auch seitlich noch gut zu erkennen. Unter dem Strich hinterlässt das Mozart einen sehr positiven Eindruck sowohl als Smartphone als auch als mobile Spielekonsole. Die Grafik ist beim Samsung Omnia 7 durch das AMOLED natürlich strahlender und kräftiger, ob dies allerdings den immensen Aufpreis wert ist muss jeder selber entscheiden.

15. Dezember 2010 | Autor: Stargaze