Inside Review: Saints Row 2

Als GTA4 noch nicht auf dem Radar zu sehen war, erblickte (das leider etwas verbuggte) Saints Row für die Xbox 360 das Licht der Welt – als erstes Next-Gen-Sandbox-Spiel. Inzwischen sind 2 Jahre vergangen, im April 2008 erschien GTA4 und hat sämtliche Messlatten um Längen nach oben getrieben. Hat Saints Row 2 da überhaupt noch eine Chance? Kann es einige Sachen sogar besser machen als die Genrereferenz?

Aller Anfang ist Kreativ.

Das Spiel beginnt einige Jahre nach den Vorkommnissen des Vorgängers. Unser Held entkam nur knapp einer Explosion und erwacht aus dem Koma in einem Gefängniskrankenhaus. Hier fällt der größte Unterschied zu GTA auf: Customization. Ihr gebt das Geschlecht und Aussehen eures Charakters vor. Doch damit nicht genug: Von den Körpermaßen über das Alter bis hin zu Animationen – alles ist anpassbar. Im späteren Spielverlauf könnt ihr sogar eure Verstecke und eure komplette Gang verändern.

Feuer frei!

Seid ihr mit der Charaktererstellung fertig, erfahrt ihr, dass sich die Gangsituation in der virtuellen Metropole Stilwater geändert hat. Die Stadt ist an Chicago und Detroit angelehnt, besteht aus zwei großen Inseln und ist von den Maßen her mit Liberty City aus GTA3 zu vergleichen. Ihr brecht also aus dem Gefängnis aus, rettet einen alten Freund vor dem elektrischen Stuhl und ballert euch von nun an an die Spitze.

Generell verlaufen die über 40 abwechslungsreichen Missionen actionreicher und teilweise auch kürzer als im großen Vorbild. Bosskämpfe brauchen eine einzigartige Taktik. So müsst ihr einen Geiselnehmer mit Flashbangs blenden, um ihn vom Opfer zu lösen und anschließend anzugreifen. Solltet ihr frühzeitig ins virtuelle Gras beißen, könnt ihr die Mission am letzten Checkpoint weiterspielen, KI-Begleiter anheuern oder einfach einen Freund zum Koop einladen.

Die Steuerung geht sehr gut von der Hand und ist genretypisch. Es gibt kein Autoaiming, dafür lassen sich die Gegner aber zielgenau aufs Korn nehmen. Für noch mehr Abwechslung zwischen den Missionen sorgen sehr viele spaßige und unterschiedliche Aktivitäten, z.B. Rennen, Drogendeals, Versicherungsbetrug, Personenschutz, Häuser mit Hilfe eines Güllelasters beschmieren und viele mehr.

Respect is everything.

Durch erfolgreiches Beenden der Aktivitäten steigt euer Respekt bei den verfeindeten Gangs. Erst ab einem bestimmten Wert können Missionen begonnen werden. Auf diese Weise gibt das Spiel eine gewisse Reihenfolge vor, die aber nicht eingehalten werden muss. Das Ansehen wird auch durch den Kauf und Ausbau von Domizilen, durch riskante Stunts, das Einnehmen von Festungen oder Töten von Gangmitgliedern erhöht. Um mehr Respekt pro Aufgabe zu bekommen, müsst ihr euren Stil durch den Kauf von Kleidung, Körperschmuck oder Autos verbessern.

Ich geb‘ Gas ich will Spaß…

Das Fahrgefühl der Fahrzeuge ist weniger Realistisch als bei GTA4, macht dennoch eine menge Spaß und ist nachvollziehbar. Alle Vehikel lassen sich anders steuern und weisen verschiedene Fahreigenschaften auf. Im Gegensatz zum Vorgänger dürft ihr nun auch Motorräder, Boote, Flugzeuge und Helikopter steuern. Aus den Radios ertönt eine gelungene Mischung diverser Musikrichtungen, wie z.B. 80’s, Metal oder Eletro. Leider mangelt es an urkomischen Werbeblöcke oder DJ’s ala GTA4.

Wie sieht das denn hier aus!

Leider ist nicht alles Gold, was glänzt. Sobald ihr durch die Stadt rast, werdet ihr die Pop-ups, die matschigen Texturen, die etwas schwache Weitsicht und die eher wenig lebendige Stadt bemerken. Dennoch wirkt alles sehr stimmig und läuft sehr flüssig. Die Haupt-Charaktermodelle sind detailliert modelliert und animiert. Die KI scheint auch nicht gerade die Weisheit mir Löffeln gefressen zu haben: Sowohl Freund, als auch Feind verhalten sich dumm und sehen regelmäßig durch euch hindurch.
Leider sind uns in unserem Test auch seltene, wenig störende Bugs aufgefallen. Es kommt manchmal zu Clippingfehlern oder einer falschen Kamerasicht in einer Zwischensequenz, die allesamt die Story sehr gut erzählen. Die englische Sprachausgabe ist hervorragend und wird mit gut übersetzten Untertiteln unterstützt.

Fazit

Saints Row 2 macht einige Dinge schlechter als GTA4, dafür aber die meisten genauso gut und kleinere sogar besser. Mit seiner Anpassbarkeit, den tollen Missionen, zahllosen Aktivitäten und dem Koop-Modus bietet dieses Spiel Spaß für Wochen. Wer über die schwache Grafik und wenigen Bugs hinwegsehen kann, wird die Investition von nur knapp 50€ nicht bereuen. Sollte ein Nachfolger genau so gut sein und eine bessere Grafik aufweisen, muss sich GTA warm anziehen.

Die Wertung

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[xrr rating=9/12 label=“Sound:“ display_as=fraction_stars fraction_separator=“ / „]
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23. Oktober 2008 | Autor: AssKikaX