Omerta: City of Gangsters – Angezockt

Kalypso will euch am 31. Januar ein Angebot machen das ihr nicht ablehnen könnt: Mit dem von Haemimont (Tropico 3+4, The First Templar) entwickelten „Omerta: City of Gangsters“ präsentiert man ein Spiel ganz im Stile von „Es war einmal in Amerika“. In Ermangelung einer Xbox 360 Demo haben wir uns das PC Pendant angesehen.

Das Spiel macht euch zum Kleinkriminellen in Atlantic City zur Zeit der Prohibition. Ganz in der Tradition von „La Familia“ spielt ihr euch vom kleinen Fisch zum die Stadt beherrschenden Don hoch.

Omerta läuft dabei auf zwei Ebenen ab: Zum einen in der Gebietsansicht in der ihr Überfälle plant, eure eigenen Geschäfte verwaltet oder Politiker und die Polizei bestecht und zum anderen in der taktischen Ansicht in der ihr, ganz wie in XCOM, rundenbasiert Gefechte gegen andere Gangster führt.

Die Demo umfasst die ersten beiden von 16 Missionen die als Tutorial dienen und die Bedienung auf beiden Ebenen näher bringt. Das Ziel der Missionen ist jeweils eine bestimmte Menge an Geld zu verdienen wozu euch einige (wenige) Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Haben wir erst einmal einige Brennereien überfallen und den Alkohol gewinnbringend verkauft (das alles passiert in der Gebietsübersicht mit einigen wenigen Mausklicks, von den eigentlichen Aktionen sieht man nichts) kommt es zum ersten Gefecht in der taktischen Ansicht. Die Figuren verfügen über Bewegungs- und Aktionspunkte und bis zu vier eigene Ganster sind gleichzeitig im Einsatz.

Das ganze erinnert an ein XCOM „Light“ zwar gibt es auch in Omerta Deckungen und Spezialaktionen aber alles etwas kleiner und weniger Ausgereift als im Hit von 2k Games.

„Light“ scheint überhaupt das Stichwort für Omerta zu sein, es gibt zwar einige nette Ideen die das Spiel etwas komplexer machen (so dürfen unsere Gangstern bei Levelaufstieg aus verschiedenen Spezialfähigkeiten auswählen und auch die Ausrüstung lässt sich ändern) aber im Großen und Ganzen ist der Spielablauf sehr wiederholungsanfällig. Das liegt vor allem daran, dass ein Großteil des Spiels in der Gebietsansicht abläuft und Aktionen dort lediglich aus Texteinblendungen bestehen. Hier kann man zwar in der zweiten Mission verschiedene Geschäfte eröffnen (von der Pizzeria über Brennereien und geheimen Kneipen bis zur Suppenküche) und upgraden, im Endeffekt beschränkt sich der Spielablauf allerdings auf das Beschaffen und verkaufen von Alkohol.

Eigentlich gute Ideen werden in Omerta einfach nicht zu Ende gedacht: Die oben erwähnten Geschäfte brauchen z.B. kein Personal, einmal eröffnet laufen sie wie von Geisterhand. Es gibt die Unterscheidung zwischen dreckigem, illegal erwirtschafteten, und ehrlich verdientem Geld, die Möglichkeit in einem legalen Geschäft Geld zu waschen gibt es allerdings nicht. Ebenso sind die Möglichkeiten Politiker und Gesetzeshüter zu bestechen bzw. Zu erpressen zwar vorhanden aber nur rudimentär umgesetzt. Wirkliche Konkurrenz ist zumindest in de Demo auch nicht vorhanden, alle Geschäfte auf der Karte sind entweder frei oder unabhängig, einen anderen Don macht man sich so zumindest nicht zum Feind, es fehlt aber auch die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im jeweiligen Stadtgebiet.

Was bleibt also am Ende der Demo zu sagen? Es hätte so schön sein können! Das Setting ist herrlich unverbraucht, die Idee klasse und Haemimont hat mit Tropico schon bewiesen wie gute Strategiespiele aussehen können. Omerta hingegen wirkt einfach unfertig, viele Ideen sind zwar im Spiel vorhanden aber einfach nicht fertig und somit oberflächlich. Die Technik setzt zwar keine neuen Maßstäbe schafft es aber die Stimmung der 20er Jahre gut einzufangen. Mit etwas mehr Entwicklungszeit hätte Omerta wirklich etwas werden können, so bleibt ein Spiel welches vor allem aufgrund des Settings zwar durchaus motivieren kann aber einfach unfertig wirkt. Dafür sind die verlangten 45-50€ für die Xbox 360 Version (zum Vergleich: Die günstigste PC Version kostet bei GOG ca 25€) einfach zu viel.

26. Januar 2013 | Autor: Stargaze