Inside Review: Star Wars: The Force Unleashed

Die Star Wars Saga gehört sicherlich zu den bekanntesten und beliebtesten Science Fiction Sagen die es gibt. Die dazugehörigen Spiele pendeln zwischen Müll (Episode 1) und grandiosen All Time Classics (KotoR). Mit The Force Unleashed erscheint nun ein neues Spiel in diesem Universum und zum ersten Mal spielt man von Anfang an einen Sith, einen Jünger der dunklen Seite. Ob das Spiel das Zeug zum Evergreen hat oder doch nur Lizenzmüll ist erfahrt ihr in diesem Review.

Die dunkele Seite

Ihr startet das Spiel als junger Schüler eines mächtigen Sith Lords, euer Meister ist allerdings nicht irgendwer, euer Meister ist Darth Vader höchstselbst. Im Prolog, der nicht nur die Vorgeschichte erzählt, sondern euch auch mit der Spielmechanik vertraut macht, könnt ihr sogar mit Vader selber eine Mission auf Kasyyk, der Wookie Heimatwelt, spielen und bekommt so schon am Anfang eine Vorstellung von der ungeheuren Macht der dunklen Seite.

Immer feste drauf

Nachdem das Star Wars Universum zuletzt quer durch alle Genres gereist ist (Empire at War als Strategie auf dem PC, Knights of the old Republic als Rollenspiel auf der Xbox und nicht zuletzt Lego Star Wars als Jump `n Run mit Knobeleinlagen auf der 360) kommt nun mit The Force Unleashed ein handfestes Hack `n Slay. Egal ob gegen Rebellen, Aliens oder Sturmtruppen: Ihr schnetzelt euch euren Weg mit dem Lichtschwert frei und setzt die dunklen Machtfähigkeiten en Masse ein.

Ihr könnt eure Gegner mit Blitzen grillen, gegen die nächste Wand schmettern, in die Luft heben oder ganze Gebäude über ihnen zusammenbrechen lassen. Es gibt während eures Abenteuers aber auch genügend Rätsel zu lösen: Von verschlossenen Türen über komplizierte Sprungeinlagen bis hin zu Schiebepuzzeln ist eine große Anzahl verschiedener Denksportaufgaben vertreten die den Spielablauf merklich auflockern.

Physik 2.0

Möglich macht dies das Zusammenspiel der beiden Physigengines Euphoria und Havok: Die Euphoria Engine berechnet naturgetreu die Auswirkungen eurer Machdemonstrationen auf die Gegner während die Havok Engine sich darumkümmert, dass die Umwelt physikalish korrekt zusammenbricht . Aber nicht nur zur Vernichtung dient die Physik, auch viele Rätsel lassen sich nur durch den Einsatz der Physikengines lösen. Besonders spektakulär sind die Fähigleiten Machtgriff und Machtschub: bei ersterem hebt ihr euren Gegner vom Boden hoch und schleudert ihn in den Abgrund, bei zweiterem erzeugt ihr eine Schockwelle die alle Gegner vor euch zurückwirft, dank erwähnter Euphoria Engine mit physikalisch korrekten Bewegungen der Extremitäten.

Star Wars 3.5

Die Geschichte spielt zwischen Episode 3 (letzter neuer Teil) und Episode 4 (erster alter Teil), Anakin Skywalker wurde also zu Darth Vader und der Imperator versklavte die Galaxis, von der Rebellion rund um Luke Skywalker und Han Solo ist allerdings noch nichts zu sehen. Nachdem ihr den Prolog beendet habt beginnt ihr das Spiel als Schüler von Darth Vader und bekommt gleich euren ersten Auftrag: Um eure Prüfung abzuschließen sollt ihr in einer Tie Fighter Fabrik einen Jedi töten und wenn ihr schon dabei seid auch gleich die Sturmtruppen beseitigen, denn Vader möchte mit eurer Hilfe den Imperator stürzen.

Während der neun Missionen langen Story mit einigen Wendungen besucht ihr neben dem erwähnten Heimatplaneten der Wookies und der Tie Fighter Fabrik noch einen Schrottplaneten, eine Urwaldplaneten, eine Sternenzerstörerwerft und den Todesstern selbst. Für Abwechslung bei den Locations ist also gesorgt, aber auch die Gegner treten in einer ungewohnten Vielfalt auf: neben den normalen Rebellen gibt es noch eine Vielzahl an unterschiedlichen Sturmtruppentypen, AT-STs, Roboter, diverse Aliens, Wookies und die riesigen Bull Rancors.

Die meisten Gegner lassen sich problemlos und schnell durch den Einsatz der Macht vernichten. Die großen Brocken wie AT-STs, Rancors aber auch die Endgegner auf die ihr in jedem Level trefft verlangen ein taktisch kluges Vorgehen, vor allem wenn ihr gegen einen Jedi kämpft müsst ihr seine Angriffe sehr genau beobachten und eure Reaktion darauf abstimmen. Diese Gegner sterben auch nicht einfach wenn ihr deren Lebensbalken gen Null treibt: Um einen solchen Gegner auszuschalten bedarf es eines, erfreulicherweise kurz und einfach gehaltenen, Quick Time Events das dass Ende des Gegners imposant zelebriert.

Die helle Seite der Technik…

Die Physik haben wir weiter oben genug gewürdigt, aber der Rest steht dem kaum nach: Die Soundeffekte sind krachend und knackig und über die Musik muss wohl kein weiteres Wort verloren werden, die Synchronisation ist auf Deutsch wie auch auf Englisch hervorragend, auch wenn der englische Darth Vader etwas besser passt als der Deutsche. Die Grafik kann sich ebenfalls sehen lassen, scharfe Texturen, tolle Shader- und Lichteffekte sowie eine erstaunlich große Weitsicht sprechen für sich. Dazu kommen die butterweichen Animationen während ihr eine Kombo ausführt und das Lichtschwert tanzen lasst.

Die gelegentlichen Clippingfehler fallen bei dieser Pracht wirklich kaum ins Gewicht. Auch die Zwischensequenzen sind absolut Top, die Gesichter sowie Gestik und Mimik sind absolut lebensecht, auf Vaders Helm reflektiert das Licht der Umgebung – von dieser Pracht hätte sich der Film „Clone Wars“ durchaus die eine oder andere Scheibe abschneiden dürfen.

…und die dunkle Seite

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Leider gibt es bei The Force Unleashed, auch wenn ihr auf der dunklen Seite der Macht steht, etwas zu viel Schatten. Das die Grafik hin und wieder ins stocken gerät ist noch zu verzeihen, dass passiert höchst selten und hat noch seltener euer Ableben zur Folge. Das Spiel wirkt in einigen Situationen einfach unfertig. Man hat den Eindruck das die Entwickler dringend noch zwei bis drei Monate für das Feintuning gebraucht hätten.

So hat die KI hin und wieder Aussetzer und eine Sturmtruppe sieht tatenlos zu, wie ihr seinen Nachbarn filetiert. Wesentlich ärgerlicher sind allerdings Glitches wie ein Endgegner der sich einen enges und spannendes Lichtschwert Duell mit euch liefert, nur um sich in der Umgebung zu verfangen und sich ohne Gegenwehr ausschalten zu lassen. Ebenfalls sehr ärgerlich ist, das sich Kombos nicht abbrechen lassen, so schnetzelt ihr eure Kombo zuende, egal ob noch ein Gegner steht oder nicht – oft genug endet eben diese Kombo in einem Abgrund und der Ladeschirm erscheint.

Diesen seht ihr sowieso viel zu oft und viel zu lange, es ist schon eine Weile her das ich das letzte Spiel gesehen habe das beim Anwählen eines Menüs erst mal den Ladeschirm präsentierte. Ein weiteres Ärgernis sind die Auswirkungen der geskripteten Zwischensequenzen: Steht ihr beim Auslösen dieser Sequenzen einfach nur am falschen Ort (z.B. zu nahe an einem Abgrund) ist dies euer sicherer Bildschirmtod, extrem nervig und ärgerlich. Vor allem da diese Sequenzen teilweise ohne Vorankündigung beginnen.

Feintuning hätten auch die Schwierigkeitsgrade gebrauchen können: ist die leichteste Einstellung absolut keine Herausforderung ist auf den höheren Einstellungen, vor allem wegen der Programmfehler, Frust vorprogrammiert.

Die Saga für Zwischendurch

Trotz der Programmfehler ist Force Unleashed ein gutes, aber auch sehr kurzes Spiel. Auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad seht ihr nach sechs bis acht Stunden den Abspann, auf den höheren tendiert die Spielzeit zu 10-15 Stunden, dort aber leider mit mehr Frust als Lust. Trotzdem bietet das Spiel eine tolle Story, die vor allem von den Twists und den grandiosen Zwischensequenzen lebt. Allerdings bietet das Spiel auch einen der denkwürdigsten Momente der Videospielgeschichte (für alle die das Spiel durch haben – Stichwort: Sternenzerstörer). Unter dem Strich bleibt ein kurzes, aber denkwürdiges Abenteuer in der Welt von Star Wars.

Fazit:

Eine Bewertung für Star Wars: The Force Unleashed zu finden ist nicht so leicht: Auf der einen Seite ist die tolle Grafik, das stimmige Setting und das flüssige Gameplay sowie die tollen Zwischensequenzen. In diesen Momenten ist das Spiel ganz klar eine 9.0, in Momenten wie dem angesprochenen Sternenzerstörer sogar eine 10. Auf der anderen Seite sind im Spiel so viele ärgerliche und frustrierende Fehler enthalten das ich einfach keine absolute Topwertung geben kann, zu nervig sind manche Sequenzen und zu leicht wird man durch vermeidbare Programmfehler aus der tollen Welt von Star Wars herausgerissen. Unter dem Strich bleibt aber immer noch eine gute 8.0

Die Wertung

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Rein Subjektiv

AssKikaX: Ein Muss für jeden Fan von Star Wars und einer tollen Story. Leider werden einige Levels recycled – aber das Ende macht alles wieder wett. | 11

9. November 2008 | Autor: Stargaze