Sonic Generations

Pünktlich zum zwanzigsten Geburtstag  seines Maskottchens Sonic spendiert Sega selbigem ein neues Vollpreisspiel. In Sonic Generations besucht erlebt ihr die Level-Highlights der letzten zwanzig Jahre und zwar sowohl in 2D als auch in 3D. Kann der Titel an die Qualität des XBLA Ablegers Sonic 4 Episode 1 anschließen oder erwartet uns erneut eine Demütigung des Helden wie im 2006er Sonic the Hedgehog?

Schizophrenie? Ein Held, zwei Persönlichkeiten, drei Dimensionen

Die Welt der Sonics ist mal wieder in Gefahr, diesmal jedoch nicht durch Dr. Eggman sondern durch eine böse drein guckende schwarze Wolke, die sowohl den klassischen 2D Sonic (dick, hellblau, stumm) als auch den modernen 3D Sonic (dünn, dunkelblau, kann sprechen) mitsamt ihrer Freunde in eine farblose Zwischenwelt entführt.

Dort angekommen gilt es für die beiden Sonics die Farbe zurück in die Welt zu bringen und nebenbei ihre versteinerten Freunde zu befreien. Dazu gilt es jeden der neun Level einmal mit 2D Sonic und einmal mit 3D Sonic durchzuspielen, so spielt man den 2D Klassiker Chemical Plant auch mit dem modernen Sonic in 3D während man mit dem dicklichen Ur-Sonic Crisis City in 2D bereist, wobei auch in den 2D Abschnitten einige ansehnliche 3D Effekte den Spieler erfreuen und im 3D Modus überraschend oft in die 2D Perspektive gewechselt wird.

Habt ihr einen Level mit einem der Sonics bestanden kehrt schon etwas Farbe in der Zwischenwelt zurück, besteht ihr den Level auch mit dem zweiten Sonic, färbt sich der Level in der Übersicht komplett und einer der Freunde von Sonic wird befreit.

Herausforderer gesucht… und gefunden

Habt ihr drei Freunde erfolgreich befreit,  erscheinen fünf Tore mit zusätzlichen Herausforderungen. Hier gilt es mal einen Ghost zu schlagen, mit nur einem Ring den Level zu schaffen oder eine der zahlreichen Fähigkeiten von Sonics Begleiter auszunutzen. Insgesamt gibt es 30 Herausforderungen, jeweils 15 für Ur-Sonic und 3D Sonic.

Besteht ihr mindestens drei Herausforderungen, könnt ihr drei Schlüssel einsammeln und den entsprechenden Bosskampf bestreiten, hier warten mit Dr. Eggman und Perfect Chaos alte Bekannte, die Kämpfe selber sind allerdings sehr sehr kurz und, hat man sie einmal durschaut, einfach gehalten.

Wesentlich fordernder sind da die in den Level verteilten Rivalen Herausforderungen, hier warten Robot Sonic, Shadow und andere bekannte Charaktere auf die Möglichkeit sich mit Sonic zu messen. Diese Herausforderungen sind deutlich fordernder, aber auch deutlich interessanter als die eher faden Bosskämfe

20 Jahre, 3 Konsolengenerationen, Ein Spiel

In Sonic Generations erlebt ihr Level aus den Spielen der letzten zwanzig Jahre, unterteilt in drei mal drei Level, jedes Dreierpack steht für Sonics Auftritte  in einer Konsolengeneration. So beginnt ihr im ersten Abschnitt mit Level der klassischen Megadrive Ära, neben dem Klassiker Green Hill besucht ihr auch das Chemical Plant und die Tempelanlage in Sky Sanctuary.

Der zweite Abschnitt widmet sich mit City Escape, Seaside Hill und Speed Highway der Dreamcast Ära und den Sonic Adventure Spielen in denen Sonic seine ersten, noch gelungenen 3D Auftritte hatte.

Der dritte und letzte Abschnitt schließlich bietet eine Auswahl aus den Spielen der modernen Ära, neben Crisis City aus dem unsäglich schlechten Sonic the Hedgehog bietet dieser Abschnitt mit Rooftop Run auch einen Ausflug in Sonic Unleashed und mit Planet Whisp ins Nintendo exklusive Sonic Colors. Gerade letztere Stage weiß mit den Fähigkeiten der Whisps zu gefallen.

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Sammeln und mehr

Jäger und Sammler kommen nicht nur mit der 100 Euro teuren Collectors Edition auf ihre Kosten sondern auch im Spiel selber: In jedem Level verbergen sich fünf rote Sterne, für jeden Stern schaltet ihr eine Konzeptzeichnung frei. Auch Musiktücke und Charakterportraits werden mit zunehmendem Spielfortschritt freigeschaltet. Als besonderes Goodie verbirgt sich in der Zwischenwelt eine Megadrive Konsole, habt ihr diese gefunden und genügend Punkte gesammelt um den entsprechenden Controller im Shop zu kaufen könnt ihr das Original Sonic spielen.

Ansonsten gibt der Shop auch einiges her: In Anlehnung an Biowares Sonic: The Dark Brotherhood auf Nintendos DS könnt ihr hier verschiedene Fertigkeiten kaufen und euch Fähigkeiten Sets zusammenstellen. Dabei gilt es die zur Verfügung stehenden Fertigkeitspunkte zu beachten, jedes Set kann über bis zu 100 Fertigkeitspunkte verfügen, je nachdem wie stark die gewählte Fähigkeit ist benötigt sie mehr oder weniger Fertigkeitspunkte, damit kommt eine angenehme tiefe ins Spiel und man stellt sich mit der Zeit verschiede Sets für die unterschiedlichen Level zusammen.

Augen und Ohren auf

Technisch macht Sonic eine durchweg gute Figur. Die 2D Landschaften sind detailreich in mehreren Ebenen gezeichnet und die Gegner liebevoll animiert, in 3D weiß vor allem die Geschwindigkeit der Kamerafahrten zu gefallen. Beiden Modi gemein ist das stehts flüssige und rasante Scrolling. Egal ob 2D oder 3D, in Bewegung kann sich die Grafik wirklich sehen lassen, sieht man genauer hin sind einige Texturen zwar nicht wirklich knackscharf , das generelle Artdesign kann aber überzeugen und die Grafik macht einen stimmigen Eindruck.

Auch der Audiobereich weiß zu gefallen: Zuallererst einmal ein Novum: Die deutsche Sprachausgabe ist besser als die Englische, nicht das hier irgendwelche wichtigen Dialoge abgehalten werden, die deutsche Stimme von Sonic ist schlicht und ergreifend wesentlich weniger nervig als die englische.

Die Musik hingegen ist über jeden Zweifel erhaben, die Mischung aus wenigen neuen Stücken und neuen Versionen bekannter Sonic Stücke kann voll und ganz überzeugen. So spielt ihr Green Hill zu den Klängen aus dem Megadrive Debut während bei City Escape eine neu eingesungene Version von Out of the City ertönt. So hat man nicht nur bei den Level das eine oder andere Deja Vu Erlebnis.

Auch technisch kann der Sound überzeugen, schaltet ihr den Turbogang ein wird die Musik schneller, unter Wasser hingegen klingen die Stücke „dumpf“ Höhen gibt es dort kaum noch.

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Gemeinsam einsam

Einen echten Multiplayermodus sucht man in Sonic Generations leider vergebens: Lediglich Bestenlisten zu den einzelnen Level und Herausforderungen werden geboten. Einzige, recht witzige Ausnahme ist der 30 Sekunden Modus: Ihr habt eine halbe Minute Zeit um so weit in einem Level voranzukommen wie möglich, das Ergebnis von Spielern eurer Freundesliste seht ihr anhand von Schildern im Level, so sieht man direkt wen man geschlagen hat und wer es innerhalb des Zeitlimits doch noch eine Ecke weiter geschafft hat.

2D Lust – 3D Frust?

Das beste Sonic der letzten Jahre war sicherlich Sonic 4 auf dem XBLA Marktplatz eben weil es ein klassiches 2D Sonic ist und sich entsprechend gut steuern lies, der 2D Part ist auch in Sonic Generations über jeden Zweifel erhaben: Flüssiges, forderndes und schnelles Gameplay gepaart mit der genauen Steuerung und einer Übersicht wie sie nur in 2D möglich ist machen das Spiel zu einem Erlebnis. Gerade alte Fans freuen sich über ein Wiedersehen mit bekannten Umgebungen und schätzen das Gameplay welches auf die kontinuierliche Verbesserung durch das Erlernen der Level ausgelegt ist.

Im 3D Modus sieht die Sache leider etwas anders aus, zwar ist die Steuerung weit davon entfernt eine Katastrophe wie in Sonic the Hedgehog zu sein und ist auch nochmals ein deutliches Stück besser als Sonic Unleashed – Aber das Spielprinzip von Sonic funktioniert einfach nicht in 3D. Immer wieder stirbt man einen sinnlosen Bildschirmtod weil man in eine nicht sichtbare Lücke stürzt, das automatische Aufschalten der Ziele nicht funktioniert oder man dank der immer noch leicht schwammigen Steuerung das Ziel um wenige Pixel verfehlt und in einen Abgrund stürzt.

Dabei hat auch der 3D Modus fantastische Momente: Wenn man in Sky Sanctury einen einstürzenden Turm hochrennt oder in Rooftop Run auf einer Schiene  vom Kirchturm in die Tiefe saust steht der Mund offen. Das sind die Momente in denen die Steuerung auch in 3D funktioniert und fantastische Moves möglich werden. Wenige Sekunden später verliert man dann allerdings sein letztes Leben, weil im Sprung der Bumper nicht anvisiert wird oder man die rettende Plattform um wenige Millimeter verfehlt.

Fazit:


Kaum ein Genre ist in den letzten Jahren so vernachlässigt worden wie das Jump and Run, umso schöner, dass SEGA seinem Aushängeschild und dessen Fans zum zwanzigsten Geburtstag ein solches Geschenk macht:  Im Grunde genommen ist Sonic Generations Fanservice pur, wer bisher mit dem blauen Igel nichts anfangen konnte wird auch mit diesem Spiel kein Fan, wer Sonic mag oder generell unter der Jump and Run Knappheit leidet,  kann hingegen (fast) bedenkenlos zugreifen. Vielleicht lernt Sega irgendwann einmal, dass das Gameplay von Sonic und 3D einfach nicht zusammen gehören, in Sonic Generations ist dieser Modus aber zumindest spielbar, trotz einiger Frustmomente und entschädigt dafür mit der leibevollen Grafik, dem Erlebnis einen Level sowohl in 2Dals auch in 3D zu spielen und der tollen Integration der Rollenspielelemente aus Dark Brotherhood und der Whisps aus Colors.

Wertung:

 

13. November 2011 | Autor: Stargaze