Weniger ist oftmals viel, viel mehr. Funktioniert im täglichen Leben, aber auch verdammt gut in der Spielbranche. Dieses Prinzip nehmen sich viele Indieentwickler zu Herzen und feiern damit in aller Regel grosse Erfolge. Man bedenke dass schon einige wenige verkaufter Einheiten für ein Entwickler ein Erfolg sind. Da Microsoft hin und wieder ein Herz für solche Indiespiele hat kam es dazu das sie wohl Potential in eine dänische Schmiede entdeckten und sich derer Annahmen – Playdead! Ein Name der für alles steht was deren erster (und hoffentlich nicht letzter) Titel LIMBO repräsentiert und welches MS in ihrer Summer Of Arcade Aktion auf den gemeinen Zocker los lässt. Was genau dieses Potential ist, dass erfahrt ihr in unserem Review…..
LIMBO – da denkt man als aller erstes an fröhliche, bunte Partys wo man sich unter eine Stange graziös bewegen sollte. Streicht dieses Bild aus euren Hirnwindungen! Lang lebe ein neues LIMBO! Eines das grausam, morbide und dennoch magisch anziehend ist. Ein Ort voller Gefahren wo jeder Schritt ein tödlicher sein kann. Und genau diesen Ort betritt ein namenloser Junge um das Schicksal seiner Schwester zu erfahren. Das verrät uns aber nicht das Spiel in einer traurigen Sequenz, nein, das entnehmen wir dem Text im Dashboard. Wie erwähnt ist alles hier minimalistisch. So verzichtet Playdead auf so ziemlich ALLES was ein Spiel ausmacht. Nur machen sie dadurch LIMBO in keiner Weise schlechter. Ganz im Gegenteil! Durch das Weglassen von Farbe, bombastischen Sound und dem dazugehörigen Score, tadellosen Zwischensequenzen, übertriebener Action und strahlenden Helden wird es erst zu einer Erfahrung…zu einer gänzlich neuen Erfahrung im Umgang mit Videospielen und zu einem Spiel das viele Blockbustertitel in die Tasche steckt. LIMBO zelebriert die Einfachheit in bester Form.
Das Grundgerüst ist ein 2D-Jump´n´Run mit pfiffigen Rätseln. Man benötigt nur den linken Analogstick und zwei Tasten. Eine um zu springen, die andere um mit der Welt zu interagieren. Eine wichtige Sache benötigt man aber auch noch: Mut! Denn was man in der ersten halben Stunde beim Spielen von LIMBO zu sehen bekommt ist subtile Grausamkeit und das Spiel mit der Angst. Für alles was danach kommt brauch man weit weniger Mut, sondern ein gutes Timing. Die Fallen werden raffinierter und auch die Rätsel legen stetig an Schwierigkeit zu. Da haben sich die Dänen wirklich was einfallen lassen und haben es wirklich gut gepackt die Kurve immer mehr nach oben zu hieven. Jedoch wird man aus dieser Kurve nach rund 4 bis 5 Stunden (je nachdem WIE man es spielt…(es wollen nämlich gerne noch die ganz geheimen Eier gefunden werden)) raus geschleudert und darf sich dann sobald die Credits angucken. Zugegeben mit noch mehr Fragezeichen in den Augen als vorher, denn über das Ende darf sich jeder seine eigene Meinung bilden. Über all dies steht eine visuelle Erhabenheit die wirklich nur mit Schwarz, Weiß und Grau auskommt. Was auch allgegenwärtig ist, ist die Brutalität des Spieles. Zu Recht gibt es hier ein „Ab 16“-Siegel spendiert. Diese Grausamkeit wird aber nie explizit zur Schau gestellt, oder gar in den Fokus gerückt. Es schockt aber einen, wenn man durch ein schlecht getimten Sprung im Wasser ertrinkt und sich langsam die Augen des kleinen Jungen Schließen. Zum Glück sind die Checkpoints aber sehr fair verteilt. Was bleibt ist aber ein wirklich gelungener Rätselhüpfer der einen von Anfang einen am Schopf packt und aus dessen kalten Klauen man sich so schnell auch nicht mehr befreien kann, oder es will.
Kn0kkelmann´s Fazit
LIMBO ist kein Spiel, nein, es ist eine Erfahrung! Eine die man wirklich machen sollte, den selten zuvor wird die Einfachheit hier so perfekt ausgespielt. Und selten zuvor leidet man mit einer Spielfigur so sehr mit, wobei man das Leid nie direkt sieht. Das alles Spielt sich im Kopf ab. Playdead gelingt es hier wirklich mit einfachen Mitteln eine morbide Stimmung zu erzeugen vor der man wirklich Angst bekommen kann. Es ist nur zu schade dass genau diese Angst nach kurzer Zeit verschwindet und bis zum Ende des Spieles nicht mehr wiederkehrt. Auch das visuelle lässt nach kurzer Zeit die Münder grösstenteils geschlossen. Man ist dennoch gewillt zu sehen wie es um das Schicksal der Schwester gestellt ist und genau das erfährt man dann auch sehr schnell. Es hätte nicht geschadet hier etwas mehr dran zu hängen um den Preis für die meisten mehr genehm zu gestalten. Dennoch ist es hier Motzen auf hohem Niveau! LIMBO ist einzigartig und wirklich gut designt. Die Rätsel sind knifflig und nie unfair. Die Erfolge sind allesamt machbar und für Leaderboard Puristen laden die versteckten Eier ein um seine Prozentzahl zu verbessern. Microsoft tat gutes daran dieses Spiel in ihr Repertoire auf zu nehmen und es durch ihre Summer Of Arcade Aktion etwas mehr zu pushen. Ich für mein Teil denke das mit LIMBO das beste Spiel gleich am Anfang gezündet wurde und der Erfolg auch weiterhin dem Spiel gegönnt sei. Selten zuvor hat man solch ein tolles Jump´n´Run erlebt das alleine durch seine Aufmachung die Zocker bei Laune hält. Für die volle Punktzahl reicht es aber leider nicht, dafür ist der Cut nach der den ersten Viertel einfach zu krass spürbar. Ein Punkt den man ganz klar besser hätte lösen können. Sieht man darüber aber hinweg bekommt man richtig was für seine Microsoft Points geboten! Danke Playdead für diese Erfahrung!
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Infos zum Spiel
Name und Link zu Spiel: LIMBO
Entwickler: Playdead
Preis: 1200 MS Points
Größe: 117 MB
Trailer:
Wer mehr über die Summer Of Arcade 2010 Aktion von Microsoft erfahren will, der steuert am besten unsere kleine Infoseite an und holt sich vorab schon mal ein paar Infos ein.