Inside Review: Das Bourne Komplott

Die Romanfigur Jason Bourne, erdacht von Robert Ludlum, hatte in den letzten Jahren insgesamt drei Kinoauftritte. Jason Bourne, verkörpert von Matt Damon, ist ein Killer ohne Gedächtnis, der von der CIA ausgebildet wurde, um riskante Missionen durchzuführen. Die Filme überzeugten durch die realistische Nahkampf Action ohne große Gimmicks, wie sie der berühmte Doppel-Null Agent einsetzt. Es verwundert, dass es trotz des großen Erfolgs der Filme bis jetzt kein Spiel zu den Filmen gab, lediglich der Comic Shooter XIII ließ sich von der Handlung inspirieren.

Was bisher geschah

Das Bourne Komplott ist zwar im Fahrwasser des dritten Kinofilms „Bourne Ultimatum“ erschienen, hat aber nicht nur einen anderen Titel, sondern spielt auch vor und während des ersten Teils „Die Bourne Identität“. Es handelt sich also weniger um ein Spiel zum Film, denn weder Matt Damon, noch Franka Potente, noch sonst wer sind im Spiel vertreten, vielmehr basiert dieses auf dem ersten Roman von Robert Ludlum. Erzählt wird die Vorgeschichte zur Bourne Identität und die Vergangenheit von Jason Bourne, so erfahrt ihr z.B. wie Bounre ohne Gedächtnis im Wasser landete.

Wer ist Bourne?

Wer weder die Filme, noch die Bücher kennt kann mit dem Namen Jason Bourne natürlich nichts anfangen, deshalb hier die Kurzform: Jason Bourne gehört zu einem streng geheimen CIA Projekt, das den perfekten Soldaten erschaffen will. Als Bourne bei einem Auftrag Gewissensbisse bekommt wird er liquidiert – zumindest teilweise. Er landet ohne Gedächtnis im Atlantischen Ozean und wird von einem Fischerboot geborgen. Ohne Gedächtnis versucht er fortan seine Erinnerungen und sein Leben zurück zu bekommen, wird aber von seinen ehemaligen Chefs erbarmungslos gejagt. Im Spiel selber erlebt ihr, neben dieser Suche, in Flashbacks zurückliegende Missionen, die Bourne absolviert hat noch einmal. Die Story des Spiels wird durch Zwischensequenzen, teils in Spielegrafik, teils vorgerendert, erzählt. Leider erreicht das Bourne Komplott auch hier nicht den Standard anderer NextGen Titel.

Kampfmaschine

Ganz wie der Film konzentriert sich das Spiel auch hauptsächlich auf den unbewaffneten Nahkampf. Drei Tasten für zwei Angriffe und die Deckung reichen dabei aus, um eine ganze Reihe von Kombos auszuführen. Habt ihr genügend Treffer gelandet könnt ihr einen sogenannten Takedown ausführen: Damit schaltet ihr den Gegner sofort und stilvoll aus, dabei nutzt der Protagonist die Umgebung effizient aus: mal landet der Gegner in einem Sicherungskasten, mal geht er im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Kopf durch die Wand. Natürlich gibt es auch Schusswaffen im Spiel, die Anwendung geht auch gut von der Hand, allerdings ist gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden die Munition sehr rar. Eine weitere Besonderheit des Spiels ist der fließende Übergang von Fern- und Nahkampf: Kommt ihr einem Gegner zu nahe wird die Waffe fallen gelassen und es geht ohne Unterbrechung im Nahkampf weiter. Viele Aktionen im Spiel laufen als Quick Time Events ab, eigentlich mittlerweile Standard bei Actiontiteln, wenn hier die Tastenkombinationen nicht völlig willkürlich wirken würden -Ein logisches Vorgehen ist nicht möglich, stupides Wiederholen und Auswendiglernen ist angesagt.

Weltreise

Das Spiel entführt den Spieler einmal um die ganze Welt. Einige Orte kennt man aus dem ersten Kinofilm – die amerikanische Botschaft in der Schweiz zum Beispiel, andere Orte kennt man nur aus dem Buch oder aus kurzen Erwähnungen im Film. Gerade die bekannten Orte sind sehr detailgetreu umgesetzt worden – mit einer Ausnahme: Der Level mit der Mini-Flucht aus Paris. Nicht nur, dass der Fahrlevel grafisch äußerst dürftig umgesetzt wurde, zudem ist das Fahrverhalten des Mini nur mit einem Autoscooter zu vergleichen. Zum Glück ist dieser Level schnell vorbei und die Entwickler haben auf eine Wiederholung im Spiel verzichtet.

Technischer KO

Die Grafik und der Sound können leider nicht vollends überzeugen. Die Animationen während der Kämpfe sind flüssig und passen gut zum Stil des Spiels, aber leider gibt es viele triste Ecken in der Welt des Bourne Komplotts. Auch die Charaktermodelle hat man in anderen NextGen Titeln schon wesentlich schicker gesehen. Die Soundeffekte während der Nahkämpfe sind passend und stimmungsvoll, dafür klingen die Waffen etwas dünn. Die Synchronisation fügt sich in das durchwachsene Bild nahtlos ein: Teilweise klingen die deutschen Sprecher wie auf einem Valiumtrip, die englische Synchronisation ist da um längen besser, aber immer noch nicht Top.

Spannungsbogen

Trotz aller technischen und spielerischen Defizite schafft es das Spiel einen überzeugenden Spannungsbogen aufzubauen. Gerade für Fans der Filme, die die Bücher nicht kennen, offenbart sich einiges an Hintergründen um den „Killer“ Jason Bourne. Aber auch wer die Filme nicht kennt kommt auf seine Kosten, die fortschreitende Handlung mit ihren eingestreuten Flashbacks motiviert zum weiterspielen.

Fazit:

Das Bourne Komplott wirkt im Vergleich zu anderen Spielen sowohl technisch als auch spielerisch altbacken, trotzdem schafft es das Spiel nicht nur Fans der Filme zum weiterspielen zu motivieren. Da die UVP mittlerweile auf 30 € gesenkt wurde dürfen sowohl Bourne Fans, als auch Spieler, die auf Nahkampfaction und Verschwörungsgeschichten stehen, einen Blick riskieren.

Die Wertung

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Rein Subjektiv

AssKikaX: Brachiale Action, die leider zu schnell zu ende ist. | 8

2. November 2008 | Autor: Stargaze