Inside Review: Brothers in Arms: Hell`s Highway

Die Brothers in Arms – Serie existiert schon recht lange und nahm seinen Anfang auf der Xbox und dem PC. Mittlerweile ist vor kurzer Zeit der dritte Teil erschienen namens Brothers in Arms: Hell`s Highway. Im Vorfeld sorgten jede Menge Videos und Screenshots sowie Äußerungen von den Entwicklern Gearbox für Aufsehen und Diskussionen. Die Spieler schienen sich in 2 Lager zu spalten – die, die das Spiel mögen und die, die es von Anfang an „schlecht“ redeten. Unser Review über BiA: Hell`s Highway gibt euch einen weiteren, vielleicht entscheidenden Eindruck.

Brothers in Arms: Hell`s Highway – Inside Review

Das Review wird relativ kurz ausfallen. Einerseits, um euch zu schonen und andererseits hatte ich in der Vergangenheit ein Inside – Special über Brothers in Arms: Hell`s Highway geschrieben, welches viele Informationen enthält. Somit brauche ich euch nicht alles noch einmal vorkauen, was die meisten ohnehin schon wissen. Also konzentrieren wir uns auf die Stärken und Schwächen des Spiels.

Die technische Seite – Grafik

Für die grafische Gestaltung ist eine modifizierte Unreal Engine 3 verantwortlich, die kräftige Farben und schöne Effekte in das Spiel bringt. Besonders die Lichteffekte konnten überzeugen und sorgen, gepaart mit der stimmungsvollen Umgebung, für eine intensive Atmosphäre. Ob ihr nun auf einer holländischen Wiese die umherlaufenden Schafe beobachtet, in einem dunklen Kellergewölbe umherschleicht, euch bei strömendem Regen in einer Kleinstadt die Deutschen bekämpft oder in einem brennenden Krankenhaus nach einem Kameraden sucht, die UE 3 zeigt sich von ihrer guten Seite und bringt das Kriegsgeschehen dem Spieler beachtlich nahe. Einige Texturen sind messerscharf und sehr detailliert andere, z. B. die Gesichter der Charaktere und deren Uniform, sind eher nur mittelmaß. Besonders der „Regen-Level“ sieht sehr gut aus und kann durchaus als Höhepunkt bzgl. der Grafik bezeichnet werden.

Die technische Seite – Sound

Bei der musikalischen Untermalung gibt es nichts zu meckern. Typisch heroisch kommt die Titelmusik rüber (ähnlich der Musik von „Der Soldat James Ryan“) und weiss zu gefallen. Im Spiel selbst wird die Musik sehr selten eingesetzt, was ich für eine kluge Entscheidung der Entwickler halte. Durch diese Zurückhaltung wirkt das Spiel um einiges intensiver und nicht so patriotisch wie viele Spiele aus diesem Sektor. Bei den Soundeffekten muss man Gearbox ein großes Lob aussprechen. In den häufigen Scharmützeln bekommt man ein „Mittendrin-Gefühl“. Überall scheint es zu krachen, die Kugeln fliegen einem am Kopf vorbei, das Pfeifen nach einem Granateneinschlag sorgt für Irritation, das Geschrei der Kameraden für Besorgnis. Die englische Version wurde von mir durchgespielt und die Sprachausgabe, insbesondere bei den Zwischensequenzen, ist gut gelungen. Im Kampfgetümmel hört man die Deutschen in ihrer Landessprache brüllen, was für eine treffende Atmosphäre sorgt.

Das Gameplay

Grob zusammengefasst würde ich das Gameplay von Brothers in Arms: Hell`s Highway als GRAW 2 im zweiten Weltkrieg bezeichnen. Das Deckungssystem funktioniert gut und ihr habt die Möglichkeit, an fast allen Stellen in der Umgebung Schutz zu suchen. Dabei ist die Steuerung etwas besser als bei Mass Effect aber nicht so schnell und unkompliziert wie bei Gears of War. In der Regel spielt ihr in der Ego-Perspektive, geht ihr in Deckung, wechselt die Ansicht in die dritte Person, was für eine bessere Übersicht sorgt. Beim Rennen wird die Lenkung träger und sorgt für zusätzliche Spannung, wenn ihr gerade versucht, von einer Deckung zur nächsten zu laufen.

Die Missionen richten sich nach bewährtem Muster. Befreit eine Gegend von den Deutschen, zerstört Flugabwehrstellungen, befreit Verbündete oder Kameraden – alles nicht neu aber schön präsentiert. Was ebenfalls sehr angenehm auffiel, ist die genaue Kollisionsabfrage. Für mich ist es in einem Shooter sehr wichtig, dass man millimetergenau zielen kann und man nicht durch falsche Programmierung auf Glückstreffer hoffen muss. Genau diese Präzision bietet einam das Spiel. Um das Spielgeschehen etwas aufzulockern, hat Gearbox drei Missionen eingebaut, in denen man mit einem Panzer durch das Kampfgebiet fahren muss. Diese Aufgaben sind eher kurz und wirken unausgereift aber nicht schlecht.

Die Atmosphäre

Schonungslose Präsentation des 2. Weltkriegs – das war sicherlich das Ziel von Gearbox und sie haben es fast erreicht. Die Atmosphäre übertrifft jedes andere Kriegsspiel und sorgt mit seinen verschiedenen Charakteren, allen voran Matt Baker, für zusätzliche Tiefe und Spannung. Im Vorfeld hatte ich auf das erste „Antikriegsspiel“ gehofft aber es fehlen dem Spiel dafür noch einige dramatische Höhepunkte und stärkere Dialoge bzw. Aussagen bezüglich des Kriegsgeschehens. Dennoch wird man von der Story erfasst werden und man möchte unbedingt wissen, wie es mit dem Platoon weitergeht und wie sich die Charaktere im Verlauf des Spiels ändern. Die Zwischensequenzen sind ebenfalls gelungen und werden mit etlichen kinoreifen Kameraschwenks dargestellt. Eine ganz besondere Stelle im Spiel, wo die Atmosphäre deutlich an Stärke zunimmt, ist die im brennenden Krankenhaus (aber mehr verrate ich nicht…).

Als Beiwerk wurde in die Splatterkiste gegriffen und die sogenannte „Battle-Cam“ eingebaut, die dem Spieler besondere Abschüsse in Zeitlupe zeigen. Wem das zuviel oder zu hart ist, kann diese Sequenzen in den Einstellungen abschalten, ebenso wie das Blut.

Sonstiges in Kurzformat

Das Spiel wird einen ca. 10 Stunden beschäftigen, möglicherweise auch darüber hinaus, wenn man versucht alle „Killroys“ (von Soldaten gezeichnete Comicfiguren, die in jedem Level versteckt sind – soll es wirklich gegeben haben) und Aussichtspunkte zu finden (ähnlich wie bei Assassin`s Creed).

Der Schwierigkeitsgrad wird in 3 Stufen aufgeteilt. Die letzte nennt sich Authentic und spielt sich noch einmal eine Stufe spannender, da sämtliche Hilfsmittel wie Zielkreuz etc. verschwinden.

Der Multiplayer funktioniert – mehr kann ich leider aufgrund fehlender Erfahrung nicht sagen. Zumindest ist es diesem möglich, größere Schlachten zwischen Amerikaner und Deutsche auszutragen. Bis zu 20 Spieler können an einem Spiel teilnehmen. Mein flüchtiger Eindruck war befiedigend, der Part wird aber mit anderen Multiplayerspielen nicht mithalten können.

Das Fazit

Brothers in Arms: Hell`s Highway ist ein überdurchschnittlich gutes Spiel. Es punktet besonders bei der Atmosphäre und der Story. Die grafische Leistung liegt im Durchschnitt, sieht dafür aber gut aus und gibt die Umgebungen stilvoll wieder. Der Sound ist kräftig und sorgt für nervenaufreibende Gefechte. Das Gameplay ist taktischer Natur und kann vollends überzeugen. Tja, was soll ich sagen. Viele Kollegen haben das Spiel zerrissen, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Insbesondere bezüglich der Grafik wurde viel gemeckert, dabei ist sie stimmungsvoll und mit fabelhaften Lichteffekten garniert. Mir hat BiA: Hell`s Highway einen riesen Spaß gemacht und ich bin gerne in das 2. Weltkriegsszenario zurückgekehrt. Leider ist das Spiel knapp an unserem ersten Inside Silber-Award vorbeigerauscht, da ich mir dafür einfach mehr von allem gewünscht hätte und zusätzlich noch Schleichmissionen in der Nacht oder Ähnliches. Dennoch, jeder, der auf taktische Shooter steht und Lust auf eine packende Story hat, sollte sich das Spiel unbedingt zulegen.

Die Wertung

[xrrgroup][xrr rating=8/12 label=“Grafik:“ display_as=fraction_stars fraction_separator=“ / „]
[xrr rating=9/12 label=“Sound:“ display_as=fraction_stars fraction_separator=“ / „]
[xrr rating=9/12 label=“Motivation:“ display_as=fraction_stars fraction_separator=“ / „]
[xrr rating=8/12 label=“Umfang:“ display_as=fraction_stars fraction_separator=“ / „]
[xrr rating=9/12 label=“Spielspaß:“ display_as=fraction_stars fraction_separator=“ / „][/xrrgroup]

14. Oktober 2008 | Autor: Maynard