DMC: Devil May Cry

Genre: Hack & Slay Publisher: Capcom
Termin: 15. Januar 2013 Entwickler: Ninja Theory

Was war das für eine Aufregung im Vorfeld der Veröffentlichung von DMC: Devil May Cry. Nur die wenigsten schienen sich wirklich für das Spiel zu interessieren, der Großteil ging in die „Bash-Fraktion“ über und motzte über die Neuauflage des Klassikers, wie die Spatzen von den Bäumen. Der neue Dante sei unsympathisch, er habe die falschen Haare und überhaupt sei alles doof und schlecht – bla, bla, bla. Ich habe mir das Spiel genauer angeschaut und möchte euch berichten, wie mir DMC: Devil May Cry gefallen hat.

Der neue Dante – Jünger, cooler, hübscher und besser?

Es geht recht schnell ins Geschehen. Dämonen bedrohen die Menschheit, leben in einer Parallelwelt und versuchen alles zu kontrollieren. Dante erklärt sich bereit zu helfen – erst skeptisch und im Laufe der Geschichte, wird auch ihm klar, wie gefährlich die Bedrohung zu sein scheint. Ja, da ist er also, der neue Dante. Er kann extrem elegant in seine Klamotten hüpfen, hat eine Vorliebe für hübsche Frauen und Sex. Säuft gerne über den Durst und labert, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Dante wirkt auf mich nicht unsympathisch, er wirkt sogar weniger aufgesetzt als sein Vorgänger. Die Sprüche, die er im Spiel loslässt, halten sich in Grenzen und nerven auch nicht – da ist Drake aus Uncharted deutlich nerviger.

Ist es wirklich möglich, dass sich so viele Spieler über den „neuen“ Dante aufgeregt haben? Für mich nicht nachvollziehbar. Was jedoch wirklich gelungen ist, ist der Gag gleich zu Anfang des Spiels. Ich sage nur Wischmop.

Darauf kommt es an: Hack & Slay

Und da glänzt das Produkt von Ninja Theory, die auch schon das gute Heavenly Sword auf der Playstation 3 entwickelt haben sowie das Action Adventure Enslaved. Ihr bekommt im Laufe des Spiels einige Waffen an der Hand sowie einige Fertigkeiten, die sich aufwerten lassen. Angefangen mit Dante’s Schwert und seinen Knarren, kämpft ihr euch durch Horden von Dämonen. Dabei werden eure Tastenkombinationen schnell und genau ins Spiel übertragen. Hiebe, Sprünge und das Ausweichen funktionieren gnadenlos gut.

Es könnte sein, dass der eine oder andere hinsichtlich der nicht wenigen Befehle anfangs die Übersicht über die Tastenbelegungen verliert, aber mit der Zeit gehen diese in Fleisch und Blut über. In DMC: Devil May Cry wird jedoch nicht nur Dämonenhackfleisch produziert. Immer wieder streuen die Entwickler kleine Jump & Run Passagen ein, die dem Spielverlauf eine angenehme Abwechslung geben. Auch hier braucht man keine Angst vor der Steuerung haben. Die Sprünge und das Hangeln in der Luft funktionieren ebenfalls großartig.

Die Welt in DMC ist in Bewegung

Neben den sehr gut designten Gegnern, inklusive der teils wirklich ekligen Bosse, sieht auch die Welt in DMC klasse aus. Einige könnten eventuell meckern, dass die Auflösung nicht ganz so hoch sei aber angesichts der sich häufig verändernden Umgebungen, kann man diesen Aspekt sicherlich vertrösten. Ninja Theory schaffen es sehr gut, zwischen der realen und der Dämonen Welt hin und her zu springen, sie teils zu vermengen. Egal, ob plötzlich ganze Straßen, samt den Häusern, aufbrechen oder überall Silouetten von Menschen in der Dämonen Welt zu erkennen sind, es sieht wirklich gut aus.

Die Ortschaften selbst sind abwechslungsreich. Zum Beispiel ein Jahrmarkt, ein Herrenhaus, eine abgedrehte „Disco-Welt“ oder eine „TV-News-Welt“ – es wird viel geboten für das Auge.

Die Musik treibt an

Wer musikalisch im Gothic Bereich bzw. Future Pop zu Hause ist, wird sich über den Soundtrack freuen. Keine Geringeren als Combichrist und Noisia haben ihre Musik für DMC: Devil May Cry zur Verfügung gestellt. Die Gitarrenriffs und harten Beats, mit den röhrenden Stimmen der Sänger, passen hervorragend in das Spiel und fördern die ohnehin schon gute Atmosphäre.

Auch die Soundeffekte sind knackig. Wenn die Waffen geschwungen werden oder die Schießprügel herausgeholt werden, summt und knallt es ordentlich aus den Boxen. Wo wir schon bei der Akustik sind: Die deutsche Synchronisation ist deutlich besser als in vielen anderen Spielen. Die Lippen der Protagonisten bewegen sich zudem meist korrekt zu dem Gesprochenen.

Von leicht bis schwer – die Herausforderung ist gegeben

Wer zuvor zu großen Respekt vor der Serie hatte, aufgrund der bekannten Schwierigkeitsgrade, kann erleichtert aufatmen. Ihr könnt DMC auf verschiedene Schwierigkeitsgrade durchspielen. Zu Anfang könnt ihr wählen, ob ihr auf „leicht“, „mittelschwer“ oder „schwer“ spielen wollt. Nach dem ersten Durchgang werden weitere Spielmodi und Schwierigkeitsgrade sowie der Blutpalast freigeschaltet. Der Blutpalast wurde als Download Content von Ninja Theory nachgereicht. Hier könnt ihr versuchen, über 100 Gegnerwellen niederzuschlagen. Die erhaltenen Punkte könnt ihr in die Aufwertung der Waffen und Fertigkeiten stecken.

Die Spielzeit beträgt ca. 8 bis 9 Stunden für einen Durchlauf. Das mag sich anfangs nach wenig anhören aber es täuscht. Gerade die Achievement Jäger unter euch können froh sein, dass DMC nicht 20 Stunden dauert, denn viele Erfolge können erst nach dem 2. oder 3. Durchlauf freigeschaltet werden. Somit passt der Umfang und DMC wirkt zu keiner Zeit gestreckt oder langweilig.

Überflüssige Diskussionen

Wenn ich mir nun das fertige Spiel anschaue, muss ich wirklich sagen, dass die Diskussionen im Netz völlig daneben waren, ja, vielleicht sogar den Absatzzahlen des Spiels geschadet haben und das haben die Entwickler nicht verdient. Ninja Theory haben der Serie einen klasse Reboot beschert. DMC: Devil May Cry ist technisch wie spielerisch ein Vergnügen – egal, ob ein junger Dante dort umherfegt oder nicht. Noch unwichtiger ist auch, ob er weißes, langes Haar hat oder kurzes und schwarzes. Ich kann euch an dieser Stelle nur auffordern, dass Spiel zu kaufen. Wer Hack & Slay mag, wird DMC lieben.

Zusammenfassung

  • Schön gruseliges, dämonisches Design
  • Perfektes Hack & Slay
  • Abwechslungsreiche Umgebungen
  • Verschiedene Schwierigkeitsgrade und Spielmodi
  • Treibende Musik, knackige Effekte und gute Synchronisation
  • Achievement Jäger haben sehr viel zu tun
  • Die Story könnte spannender sein

Fazit

DMC: Devil May Cry ist ein verdammt gutes Spiel geworden. Technisch sauber programmiert, spielerisch abwechslungsreich und spannend. Ninja Theory haben ganze Arbeit geleistet. Wer nicht zugreift, verpasst eines der besten Hack & Slay Spiele dieser Konsolengeneration.

5. März 2013 | Autor: Maynard