Gestern war es soweit: In Bayern waren Landtagswahlen, außer für die Bayern eigentlich recht uninteressant wäre nicht vor der Wahl von der CSU eine vermeintlich stimmenfangende Kampagne gegen die so genannten “Killerspiele” gefahren worden.
Zur Erklärung: Seit übe 40 Jahren erreicht die CSU immer über 50% bei den Wahlen und ist damit alleinregierende Partei im Alpenland. Nun drohte schon im Vorfeld ein Verlust dieser wichtigen Marke, also suchte man schnell noch ein zugkräftiges Thema und fand es bei den Killerspielen. Davon versprach man sich viele Stimmen gerade der konservativen und älteren Bevölkerung.
Um es kurz zu machen: Der Versuch ging grandios in die Hose: Mit 43,8% (vorläufiges, amtliches Endergebnis) erreicht die CSU die schlechtesten Werte seit fast 50 Jahren und knapp 20% weniger als noch vor fünf Jahren.
Dies nun alles den Spielern und den Kampagnen, die z.B. der Computec Verlag geführt hat zuzuschreiben wäre übertrieben, die teils an Provinztheater erinnernde Außendarstellung der Partei hat auch dazu beigetragen.
Bemerkenswert ist allerdings das die größten Stimmverluste bei den jungen und vor allem den Erstwählern. In der Altersklasse der 18-29jährigen Wählern verliert die CSU über 25% im Vergleich zu 2003, bei den Erstwählern sind es sogar über 30% Stimmverluste.
Das sollte einige Politiker doch zum Nachdenken bringen, auch wenn durch den demagogischen Wandel die Bevölkerung immer älter wird gibt es eine zunehmende Zahl an Spielern die sich weder kriminalisieren noch mit Pädophilen vergleichen lassen wollen. Wer auf eine so billige Tour auf Stimmenfang am erzkonservativen Rand auf Stimmenfang geht muss merken das er ungleich mehr Stimmen in der bürgerlichen Mitte verliert. Denn der “(Killer)spieler” ist kein dicker, pickliger Junge der unmotiviert in seinem Kellerloch hockt, sondern der Familienvater, der tagsüber arbeiten geht und Abends mit Bekannten in der ganzen Welt spielt.
Hoffnung macht das nun die CSU mit der FDP koalieren wird, die bekanntermaßen sehr wirtschaftsnah ist und bereits im Bund ein generelles Verbot abgelehnt hat. Weniger Hoffnung macht das Klammern von Beckstein am Posten des Innenministers, sollte er diese Position behalten dürfen wir uns noch auf so manchen Angriff aus dieser Richtung freuen.
Gewarnt sein sollten nach diesem Ergebnis allerdings die Parteien im Bund: Jugendschutz ist gut und wichtig, keine Frage, sollte man allerdings einen populistischen Wahlkampf gegen die Spieler in betracht ziehen sollte man bedenken, dass wir mittlerweile eine große und nicht zu unterschätzende Wählergruppe sind.