2003 brachte Ang Lee („Brokeback Mountain“) den grünen, muskelbepacken Fleischklops auf die Leinwand. Das Ergebnis: Ein gefühlsbetonter Comicaufguss, der durch seinen Comic-Look und seinen kreativen Blenden begeisterte jedoch wegen seiner lahmen Handlung eine bessere Einschlafhilfe als Baldrian im 10er-Pack ist.
Unter Leitung des „Transporter“-Regisseurs Louis Leterrier und einen der besten Schauspieler der Welt, Edward Norton („American History X“), versuchen die Universal Studios einen Neuanfang.
Die Story ist so einfallslos wie banal: Nach einem misslungenen Selbstexperiment mit Gammastrahlung, flieht Bruce Banner (Edward Norton) vor dem Militär und sich selbst, denn sobald der Puls auf 200 steigt mutiert der Wissenschaftler in ein drei Meter großes, muskelbepacktes Monster, das jeden attackiert, der es bedroht. Banner ist dieses bewusst und sucht nach einem Gegenmittel. Währenddessen möchte das Militär nur zu gerne eine Probe von dieser Bestie in die Finger bekommen, um Supersoldaten zu züchten. Also wird unter dem Befehl von General Ross (William Hurt) der Elitesoldat Blonsky (Tim Roth) mit einem Serum behandelt, welches ihn schneller und stärker macht, um den Hulk zu fassen.
Das Gute vorweg: „Der unglaubliche Hulk“ verleugnet seinen Vorgänger und startet komplett neu, was den Film wiederum nicht besser macht.
Die CGI-Effekte sehen recht ansehnlich aus (man merkt, wo der Großteil der 65 Millionen Dollar Produktionskosten hin geflossen ist), allerdings wirkt der Hulk sehr nach Plastik (er hat matte Glanzlichter am ganzen Körper!). Lustig: Bei näheren Betrachten fällt auf, dass der Hulk und Jogi Löw den selben Friseur haben.
Der Sound ist wie erwartent bombastisch und im Raum gut ortbar. Witziges Detail am Rande: In einer Szene, in der Edward Norton eine Straße entlang geht, ist die Melodie der Hulk-Serie von 1978 zu hören.
Apropos: Lou Ferigno, der Hulk aus der TV-Serie hat wiedereinmal eine kleine Gastrolle, ebenso der Schöpfer Stan Lee.
Die Schauspieler weisen nur eine durchschnittliche Leistung auf. Besonders Schade ist dies bei Edward Norton, der schon des öfteren Bewiesen hat, dass er einer der Besten ist; er ist schlichtweg unterfordert. Die Rolle des Bruce Banner lässt anscheinend nichts besseres zu. Es ist eh sehr schwer eine Verbindung mit den Charakteren aufzubauen, besonders beim Hulk. Dieses grüne Ding ist einfach zu unsympathisch, zu unterentwickelt. Die Romantikszenen zwischen Liv Tyler und dem CGI-Hulk wirken unglaublich schlecht und kitschig. Man erwartet jeden Augenblick, dass Hulk gegen Dinosaurier kämpft und auf das Empire-State-Building klettert.
Die absolute Krönung ist aber das Finale: Die Schlachten Zwischen Hulk und seinem Feind Abomination (eine quasi Kopie) ist aufwendig in Szene gesetzt. Sie könnte sogar Spannend sein, wäre sie nicht lächerlich komisch (Hulk löscht ein Feuer, indem er in die Hände klatscht oder mit dem Gebrüll „Hulk-Schocker“ ein Mini-Beben erzeugt) und ungeschnitten! Jawoll, die Kinofassung ab 12 ist geschnitten. Auf einmal hat der Hulk gewonnen. Irgendwie. Es existiert auch eine ab 16 Version. Aber wieso ist ein Film ab 16, wenn zwei CGI-Monster miteinander kämpfen und nicht bluten?
FAZIT: „Der unglaubliche Hulk“ ist unglaublich schlecht. Wer einen Superhelden-Film sehen will, sollte sich „Hancook“ ansehen oder aber auf „Batman: The Dark Knight“ warten. Edward Norten ist absolut kein Grund sich diesen grünen Mist anzusehen. Selbst Robert Downey Jr. als Iron-Man, der am Ende des Filmes auftaucht und von einer Superhelden-Liga erzählt, ist kein Grund. Hoffen wir nur, dass der Supehelden-Liga-Film, auf den die nächsten MarvelComic-Verfilmungen hinsteuern, ohne Hulk oder am besten gar nicht erscheint.
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