Lange Schlangen und die erste Erkenntnis an diesem Messetag: Das nächste Mal nur Fachbesuchertag. Nichtsdestotrotz stellte sich das als erstes an diesem Tag angeschaute Spiel als positive Überraschung heraus. Nach knapp einer Stunden Wartezeit gibt man sich auch nicht mit weniger zufrieden. Der Crysis-Stand (EA dürfte von der Größe sogar Sony abgehängt haben, jedes Spiel hatte eine eigene „Box“) entpuppte sich nicht nur als 3D-Kino, sondern man durfte den Frankfurter Edelshooter gleich im Multiplayer antesten – wahlweise am PC oder an der 360.
Die vorhergehende Präsentation der Trailer ruft gemischte Gefühle hervor. Wie in Kinos heutzutage üblich gab es Brillen mit Polarisationsfilter. Leider muss irgendwas beim CGI-Trailer schief gelaufen sein, denn das Anschauen war sehr unangenehm und es schmerzte sehr in den Augen. Auch war ich nicht der Einzige, dem es so ging. Die anschließend gezeigten Spielszenen waren identisch mit denen des E³-Videos und zeigten das Gefecht in der Grand Central Station. Hier lief das 3D reibungsfrei und sah auch wirklich sehr schick aus, lediglich das Fadenkreuz der Schrotflinte hing zu nah am Lauf. Doch einen Grund für die Anschaffung teurer 3D-Hardware liefert auch Crysis 2 derzeit nicht! Demnach verbucht man es als Manie von Entwickler Crytec, immer das technisch Beste zu erreichen.
Das anschließende Multiplayerduell fand natürlich an der 360 statt (Warum auch um die PC-Version für einen Platz prügeln?). Und technisch ist es auch sehr schön anzusehen, was Crysis aus der 5 Jahre alten Hardware noch alles raus holt. Zwar bleibt die Grafik erwartungsgemäß hinter der PC-Version zurück, ist aber beileibe noch beeindruckend und vor allem lief die Partie in jedem Moment flüssig. Hier erkennt man, dass man bei Crytek was von seinem Handwerk versteht. Der Stil ist und bleibt der von Crysis. Für eine abschließende Bewertung ist es aber noch zu früh, denn wenn man einen halben Meter vor einem Monitor hängt ist das wenig vergleichbar mit der bequemen Couch. Das traf aber für alle gespielten Spiele zu, sei es Crysis 2, Halo: Reach oder Vanquish.
Das gespielte Level „Rooftops“ macht seinen Namen alle Ehre und nutzt die Fähigkeiten des Nanosuits gut aus: Viele Winkel und vor allem auch mehrere Ebenen lassen viel Raum für Springen und Verstecken. Inhaltlich nähert man sich dem Primus Modern Warfare. Ja, es gibt Klassen. Ja, es gibt Erfahrungspunkte und Ränge. Ja, man kann nach Killstreaks Drohnen freischalten. Nach Medal of Honor der 2. Shooter mit dem EA im Multiplayer auf Nummer sicher geht. Hier bleibt abzuwarten, was Crysis für verschiedene Modi bieten wird – immerhin kann man ja auf Fahrzeuge setzten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Steuerung. Die war schon im ersten Teil recht komplex. Neben der Waffenwahl sollen auch Granaten und die Eigenschaften des Nanosuits unter Kontrolle behalten werden. Leider war die Anspielzeit zu kurz und statt sich mit der Steuerung auseinander zu setzten, springt man dann doch lieber schnell in die Action (Spricht ja eigentlich für das Spiel). Gut zu erreichen waren aber der Stärkemodus und der Tarnmodus, welche beide auf den Bumpern liegen. Überladen war lediglich das Steuerkreuz: zumindest die Granaten habe ich bis zum Ende nicht gefunden – Für einen Sieg hat es dennoch gereicht.
Nettes Extra: Zum Abschluss gab es noch ein T-Shirt, welches neben den von Portal 2 das vielleicht hübscheste (und dezenteste) der Messe ist. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn ich endlich nach New York aufbrechen kann. Abschließend noch das gespielte Level als Video.