Battlefield 1

Genre: Ego-Shooter Publisher: EA
Termin: 21. Oktober 2016 Entwickler: DICE
Preis: 69,99 € (UVP) Games Store Link


Vorweg: Ich gebe hier lediglich meine Meinung zum Einzelspielermodus wieder. Ich habe nicht ein Online-Match gespielt, mir wurde aber von Kollegen gesagt, es sei wieder Battlefield typisch sehr spaßig.

Als Battlefield 1 damals groß angekündigt wurde war mein Interesse des Settings wegen eigentlich direkt geweckt. Der erste Weltkrieg klingt zuerst nach einer interessanten und unverbrauchten Idee für einen Shooter. Sofort kam mir die kleine Perle Valiant Hearts in den Sinn. Dort wurde der Schrecken und die Tragik das erste Krieges der Welt hervorragend in kleine, anrührende Geschichten verpackt.

Die Erwartung

In meinem Hirn entspann sich eine Einzelspieler-Kampagne für Battlefield 1 in der es weniger um das reine Totschießen, sondern viel mehr um die persönlichen Schicksale auf beiden Seiten ging. Die Ankündigung, dass es sich tatsächlich um mehrere kurze Episoden mit unterschiedlichen Örtlichkeiten und Charakteren handelt erhöhten meine Vorfreude tatsächlich sehr. Doch ein Stammbesucher unserer Shoutbox meinte dazu nur: „Es wird wieder ein Battlefield wie alle anderen vorher auch sein. Erwarte nicht zu viel.“. Wie Recht er behalten sollte …

Die Enttäuschung

Battlefield 1 besteht tatsächlich aus mehreren unterschiedlich langen Episoden, die in verschiedenen Teilen der Erde spielen und jeweils die Erlebnisse einer Soldatin oder eines Soldaten erzählen. Was im Prolog (der wirklich gut gemacht ist) und in der ersten Mission noch super funktioniert, driftet spätestens bei einer Mission in den italienischen Alpen komplett ins bescheuerte ab. Ganz ehrlich, hier hat mich das Spiel komplett verloren. Ein Opa erzählt seiner Enkelin die Geschehnisse im Krieg, als er in schwerer Eisenrüstung mit einem Maschinengewehr ohne zu zögern hunderte Soldaten wegballerte. Ja, ganz Recht, man steckt in einer Rüstung und ballert fast unsterblich alles ab was sich bewegt. Diese ganze Szene ist so lächerlich und passt null in die aufgebaute Stimmung.

Und das zieht sich durchs ganze Spiel. Von Feingefühl und einer tollen Erzählung keine Spur. So viel verschenktes Potential. Dadurch haben mir die eigentlichen Schussgefechte halt auch keinen Spass gemacht. Manche Level sind offen gestaltet und bieten Möglichkeiten auch schleichend ans Ziel zu kommen, doch – abgesehen davon, dass ich kein Schleichfan bin – nehmen diese Passagen noch mehr Schwung aus der Erzählung raus und wirken ebenfalls wie ein Fremdkörper. Konnte ich bei Battlefield Hardline dem Schleichen noch etwas abgewinnen, weil es die Mechanik des Verhaftens gab, finde ich es hier extrem sinnlos. Der einzige Vorteil besteht nur im vermeiden der Schusswechsel. Zumal die KI machmal einfach nur unfassbar nervig auf meine Sniper-Versuche reagiert und immer sofort wusste wo ich bin, wenn ich auch nur einen Zentimeter daneben schoss.

Ganz ehrlich, der Multiplayer-Modus mag spassig sein, aber auch den Einzelspielermodus werde ich bei kommenden Battlefield Spielen nicht beachten und mag das Setting noch so interessant erscheinen. Denn Battlefield 1 ist einfach öder, uninspirierter Müll.

Die Altvernative

Noch viel tragischer ist, dass durch die sehr merkwürdige Release-Politik der Einzelspielermodus eines Titanfall 2 so sehr unterging. Denn hier wurde eine Kampagne erschaffen, die auf vielen kreativen Wegen einen extrem soliden und super spaßigen Shooter abliefert. Mit tollen Leveln und Spielmachanikideen, die aber nie überreizt werden, und er sich damit in jedem Level wieder frisch anfühlt. Über die Story kann man streiten, aber die Charaktere, die aufgebaute Welt und die Inszenierung haben mich echt mit einem breiten Grinsen vor dem Bildschirm sitzen lassen. Ein toller, linearer Shooter, der halt einfach Spass macht.

Zusammenfassung

  • fantastische Optik
  • unverbrauchtes Setting
  • verschenkte Chance, etwas Neues zu machen
  • öde Missionen, gerade die mit einer offeneren Welt
  • zu viel Schießbude
  • emotionalere Momenten durch zu viel Action lächerlich

Fazit

Die Einzelspielerkampagne ignorieren und lieber Titanfall 2 spielen.
Ich kann Battlefield 1 für Solisten nicht empfehlen, Mulitplayer-Spieler können bestimmt auf ihre Kosten kommen. Alle anderen sollten auf jeden Fall zu Titanfall 2 greifen.

Vielen Dank an EA für das Bereitstellen eines Testmusters.

30. März 2017 | Autor: McLustig